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Neues Leben für Dinge und Menschen
Von der Aufbereitung gebrauchter Waren und Güter bis hin zu neuen Kontakten in den Arbeitsmarkt – die UmweltWerkstatt ist auf vielen Ebenen nachhaltig. Teilnehmer Dirk Weigel am Standort Recklinghausen weiß das sehr zu schätzen.

Neues Leben für Dinge und Menschen

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dinah Bronner

Die Umwelt-Werkstatt der Diakonie haucht alten Gegenständen neues Leben ein und gibt zugleich Langzeitarbeitslosen wieder eine Perspektive. Für Dirk Weigel ist sie sogar „wie eine große Familie“.

„Ich bin seit drei Jahren hier beschäftigt“, sagt Dirk Weigel und erzählt von seinen Anfängen bei der Diakonie. „Ich war damals langzeitarbeitslos und wurde vom Jobcenter auf die Maßnahme hingewiesen. Zuerst dachte ich: Oh nein, 'Maßnahme' – wenn ich das schon höre.“ Mittlerweile fühlt sich Dirk Weigel mehr als wohl in seinem Team in der Umwelt-Werkstatt in Recklinghausen. Seit dem Start in der Sortierabteilung hat er die verschiedensten Tätigkeiten dort kennengelernt.

Räder, Retro-Mode & Antiquitäten

Herein durch eine verglaste Eingangstür, vorbei an glänzenden Dekoartikeln und sauber aufgehängten Kleiderständern, ein grüßendes Hallo vom Personal am Counter – alles wie in einem „echten“ Kaufhaus, und doch ganz anders. „Sauber, aufgeräumt und professionell gehört hier zum Konzept“, erzählt Madlen Merten, Betriebsleiterin der Umwelt-Werkstatt in Recklinghausen. Als gemeinsames Projekt in langjähriger Kooperation mit dem Jobcenter Kreis Recklinghausen ist das Diakonie-Kaufhaus eines von dreien im Kreis. Kundinnen und Kunden gehören ebenso dazu wie die Teilnehmende in den Arbeitsmarktprojekten, die sozialpädagogische Begleitung, die Fallmanager des Jobcenters und die Mitarbeitenden aus den Recklinghäuser Werkstätten.

Teamgedanke

„Alle sind selbstverständlich Teil des Teams, Arbeit und Abläufe werden hier in einem echten Miteinander gestaltet“, freut sich Dirk Weigel. Ein Schlenker über die Bücher-und Möbeletage, weiter zu „Antiquitäten“ und Second-Hand-Schätzen Richtung Fahrradwerkstatt, aus der Montagegeräusche zu hören sind: „Viele denken, wir reparieren Fahrräder“, erklärt Betriebsleiterin Madlen Merten. „Dabei wird hier aus mehreren alten Rädern ein neues zusammengebaut.“ Das geht dann in den Verkauf.

Nachhaltigkeit mit Sinn

„Die Verwertung gebrauchter Sachen ist wohl die offensichtlichste Form der gelebten Nachhaltigkeit in der Umwelt-Werkstatt“, sagt Anja Metz, Leiterin der Umwelt-Werkstatt.
Gebrauchte und noch intakte Güter werden regional gesammelt, sortiert, aufbereitet und verkauft. „Nichts, was hier ankommt, landet im Müll“, so Metz. „Die Menschen, die zum
Einkaufen kommen, haben häufig wenig Geld. Wir fragen aber nicht danach. Hier kaufen auch Kundinnen und Kunden ein, die gebrauchte Gegenstände suchen.“ Sozial nachhaltig ist die sinnvolle Beschäftigung von langzeitarbeitslosen Menschen: „Hier bekommen Menschen, häufig nach langer Zeit der Arbeitslosigkeit, wieder Kontakt zur Arbeitswelt“, erklärt Christian Bugzel, stellvertretender Leiter der Jobcenter-Bezirksstelle Recklinghausen.

„Für langzeitarbeitslose Teilnehmende ist es manchmal schwer, wieder in den Arbeitsrhythmus zu finden. Hier gelingt das sehr gut.“ Das langsame Herantasten an den Arbeitsalltag, eine feste Struktur und der Kontakt zu den Kollegen und Kolleginnen geben einen wichtigen Halt und kann damit die erste Stufe in Richtung regulärer Beschäftigung sein. Das bestätigt auch Teilnehmer Dirk Weigel: „Für mich ist die Werkstatt wie eine große Familie geworden.“

Nicht loslassen!

Neben den Beschäftigungsprogrammen bietet die Diakonie auch umfassende Begleitung für die Teilnehmenden. Beispielsweise die Schuldnerberatung oder Suchtberatungsangebote, die bei Bedarf dazugeschaltet werden können. „Es ist wichtig, an keiner Stelle loszulassen“, bestätigt Christian Bugzel vom Jobcenter, das die Beschäftigung, Anleitung und Betreuung der Mitarbeitenden finanziert. „Wir betreuen ganz bewusst engmaschig und individuell – es gibt Teilnehmende, die haben  sich durch verschiedene Programme gearbeitet und sind heute fest bei uns in der Diakonie angestellt“, berichtet Anja Metz: „Hier wird jeder Mensch so genommen, wie er ist und dann wird geschaut, wie man gemeinsam weiterkommt.“

Info Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen
Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Frau Katja Jacob
Elper Weg 89
45657 Recklinghausen

02361 9301116
www.diakonie-kreis-re.de

Jobcenter Kreis Recklinghausen

Fachstelle Reha/SB
Sebastian Hofsäss
Sebastian.Hofsaess@vestische-arbeit.de

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