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Großes Theater
Das Haus der Ruhrfestspiele in den 60er Jahren. Foto: Stadt Recklinghausen

Großes Theater

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: _Redaktion _RDN

Die Ruhrfestspiele werden 75!

Großes Theater gleich in der ersten Szene: 1946. Ein eiskalter Winter. Frierende Hamburger organisieren bei Bergleuten der Zeche König-Ludwig 4/5 in Recklinghausen Kohlen für die Theater der Hansestadt. Im Juni 1947 sind die Hamburger wieder da. „Ihr für uns – wir für euch: Kunst für Kohle.“ ZweiOpern und vier Schauspiele haben sie im Gepäck. Fünf Tage ausverkauftes Haus im Recklinghäuser Saalbau. Eine Geschichte für ein Drehbuch.

Am 3. Juni 1961 erfolgte die Grundsteinlegung durch Bundespräsident Heinrich Lübke (M.) an der Stützmauer zur Brücke, die den ersten Bauabschnitt eröffnet. Foto: Institut für Stadtgeschichte Recklinghausen
Am 3. Juni 1961 erfolgte die Grundsteinlegung durch Bundespräsident Heinrich Lübke (M.) an der Stützmauer zur Brücke, die den ersten Bauabschnitt eröffnet. Foto: Institut für Stadtgeschichte Recklinghausen | Foto:

Eine Geschichte, die jeder Theaterfan kennt. Es ist die Geburtsstunde der Ruhrfestspiele. Die Stadt Recklinghausen und der Deutsche Gewerkschaftsbund schaffen schon 1948 mit einer Gesellschaft das notwendige Fundament. Und Otto Burrmeister, Initiator der Kohle-Fahrten, kehrt diesmal für immer zurück, leitet von 1952 bis 1965 die Festspiele, wird Ehrenbürger Recklinghausens. 

 

 

Mit der Bahn zu Wallenstein

Mit der Straßenbahn fuhren wir Pennäler zum Saalbau. Schillers „Wallenstein“ mit Bernhard Minetti stand 1961 auf dem Spielplan. Die Ruhrfestspiele werden 75! Am 3. Juni 1961 erfolgte die Grundsteinlegung durch Bundespräsident Heinrich Lübke (M.) an der Stützmauer zur Brücke, die den ersten Bauabschnitt eröffnet.

75 Jahre Ruhrfestspiele sind Glück.
Wir sind Intendant Olaf Kröck
und seinem Team dankbar, dass
sie die Ruhrfestspiele im Geburtstagsjahr
trotz Corona auf die Beine stellen!
| Foto: privat

Wie griffig plötzlich dieser Stoff wurde, der uns im Deutschunterricht so gequält hatte. In diesem Jahr begann meine Liebe zu den Ruhrfestspielen und den herausragenden Ausstellungen, die Thomas Grochowiak in den Kunstbunker am Bahnhof holte. Einmal im Jahr waren die Großen der Bühne ganz nah, saßen beim Bier im „Drübbelken“, machten Grubenfahrten und trafen sich zum Gespräch mit Bergleuten.

| Foto: privat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon 1953 beschloss der Recklinghäuser Rat den Bau eines großen Festspielhauses. Am 11. Juni 1965 hob sich zum ersten Mal für Schillers „Räuber“ der Vorhang. Und ich bewunderte Lotte Lenya als „Mutter Courage“ und die neue Drehbühne. 

Europäisches Theater

1990/91 wurden die Festspiele zum „Europäischen Theater“ reformiert. Mit Hansgünther Heyme kam nach schwierigen Jahren wieder Struktur in das Angebot. Die Jahre mit Heyme taten dem Festival gut. Heymes Nachfolger Frank Castorf gab 2003/2004 nur ein kurzes Gastspiel voller Experimente, die nicht ankamen. Das Publikum blieb weg, kam erst – in Scharen – wieder, als 2005 Frank Hoffmann die Leitung übernahm.

 

Kein Filter. Aufrüttelnde, berührende,
fremde, zukunftspinnende,
schreiendkomische Momente.
Bleibende Fragen.
Alles ist möglich – das ist wichtig.
Franziska Rieckhoff,
Junge Ruhrfestspiele Theaterpädagogik
| Foto: FLORIAN_MERDES

 

 

Der Luxemburger machte aus den Ruhrfestspielen ein Welt-Theater mit jährlich mehr als 100 Produktionen und über 80 000 Besuchern. Mit einem bunten Mix, mit Gastspielen von Hollywood-Stars, mit zahlreichen Ur- und Erstaufführungen schuf er eines der anspruchsvollsten Festivals Europas. Seine 14 Jahre auf dem „Grünen Hügel“ waren ein Glücksfall!

 

Die Ruhrfestspiele
gründen auf einer Idee,
die von Generation
zu Generation weitergegeben
werden sollte.
Jochen Welt,
Initiative für die Ruhrfestspiele
| Foto: privat

 

 

 

 

 

 

 

 

Jubiläumsjahr


Olaf Kröck, 2019 als Frank Hoffmanns Nachfolger vielversprechend gestartet, wurde danach leider von der COVID-19-Pandemie ausgebremst. 75 Jahre nach dem Start droht nun ein schwieriges Jubiläumsjahr. Hoffen wir auf großes Theater wie damals in der ersten Szene.

 

Info
Ruhrfestspiele

Otto-Burrmeister-Allee 1
45657 Recklinghausen

info@ruhrfestspiele.de
02361 9180
https://www.ruhrfestspiele.de/

Alle Produktionen der Ruhrfestspiele finden Sie im Spielplan. Weitere Informationen zum Programm, den beteiligten Künstlerinnen und Künstler und ihren Produktionen finden Sie zudem im Programmbuch und unter www.ruhrfestspiele.de

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